1. Sonntag der Fastenzeit
1. Sonntag der Fastenzeit - Sonntag der Orthodoxie

 

Am ersten Herrntag der Großen Fasten wird eines der freudenstrahlendsten Feste des Orthodoxen Kirchenjahres gefeiert: das Gedächtnis des Sieges der Orthodoxie auf dem 7. Oekumenischen Konzil von Nikäa 787, der die Wiederherstellung der Bilderverehrung nach dem Bilderstreit im Byzantinischen Reich brachte, und dessen endgültige Durchsetzung durch Kaiserin Theodora 843. Hervorragendster Teil dieses Festes ist eine Prozession mit den Ikonen am Ende des Orthros vor der Liturgie, zu der ein Kanon des Mönches Theodoras aus dem Studitenkloster in Konstantinopel (gest. 826) gesungen wird, in dem der ganze Jubel über die glückliche Wende zum Ausdruck kommt.
Die Bedeutung dieses Festes geht aber über das historische Ereignis und seine Folgen hinaus. Mit der Wiederherstellung der Bilder tritt die Wiederherstellung des göttlichen Abbildes, das der Mensch selbst darstellt, in Blick; wie das Festkondakion zeigt. Damit ist die durch Christus ermöglichte Theosis angesprochen. Das Evangelium erzählt die Berufung des Philippus und die erste Begegnung Nathanaels mit Christus. Nathanael ist der Prototyp des Katechumenen und Büßenden, der, überwältigt von einer ersten Erkenntnis der christlichen Wahrheit, ein erstes Glaubensbekenntnis wagt und die Verheißung erhält, die Herrlichkeit Gottes im geöffneten Himmel zu schauen. Die Gemeinde der Gläubigen, die durch Fasten und Buße auf Ostern zugeht, macht sich diese Verheißung zu eigen.
Die Apostellesungen der Samstage und Sonntage der Fastenzeit sind dem Hebräerbrief entnommen. In ihnen wird Christus als Hohepriester dargestellt, der am Ende der Zeiten ein für allemal sich Selbst für uns zum Opfer dargebracht und so unsere Erlösung bewirkt hat. Am heutigen Sonntag bringt der Apostel das Glaubenszeugnis der alttestamentlichen Väter und der Märtyrer zur Sprache und gipfelt in den Worten: ״Und diese alle, obwohl sie durch den Glauben Zeugnis abgelegt hatten, haben die Erfüllung der Verheißung nicht er-lebt. Denn Gott hatte etwas Besseres für uns vorgesehen, damit sie nicht ohne uns zur Vollendung gelangten." (Sergius Heitz: Mysterium der Anbetung 1).

Tropar, 2. Ton
Vor Deinem allreinen Bilde fallen wir nieder, o Gütiger, und bitten um Vergebung unserer Sünden, Christus Gott. Denn im Fleische wolltest Du freiwillig auf das Kreuz Dich erheben, um Deine Geschöpfe aus der Sklaverei des Widersachers zu erlösen, deshalb rufen wir dankbar Dir zu: Das All hast Du mit Freude erfüllt, Du, unser Erlöser, der Du kamst, zu erretten die Welt.

Kondak, 8. Ton
Das unbegrenzte Wort des Vaters ward begrenzt durch die Fleischwerdung aus dir, Gottesgebärerin. In dir wurde das befleckte Abbild verwandelt in den ursprünglichen Zustand und erfüllt mit der göttlichen Schönheit des Urbildes. Wir aber, indem wir das Heil bekennen, stellen dies dar in Werk und Wort.